Rückblick 2020 – ein Jahr Corona
Liebe Frau Niewald, zuerst einmal, wir freuen uns sehr, dass wir uns jetzt zu einem Update austauschen können. Wie geht es Ihnen aktuell? Wie sieht Ihre Auslastung derzeit aus – gab es Entspannung beim Arbeitspensum?
Ich freue mich auch sehr, dass wir uns nochmal austauschen – und ich muss sagen, dass ich ganz überrascht war, wie viele Leser unser kurzes Interview gelesen haben.
Um ehrlich zu sein, gibt es bei uns – wie auch bei den meisten meiner Kollegen – leider keine wirkliche Entspannung. Es hat sich zwar alles etwas eingespielt, aber das doch auf einem sehr hohen arbeitsreichen Niveau. Und wir merken immer mehr, dass auch das Alltagsgeschäft deutlich mehr seinen Platz fordert als dies zu Anfang der Coronazeit war.
In 3 bis 4 kurzen Sätzen: Wie haben Sie aus beruflicher Sicht das erste Corona-Jahr erlebt?
Die vielen Änderungen durch die Corona-Krise haben uns immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt und mussten neben dem Tagesgeschäft in den Kanzleialltag eingebunden werden. Das vergangene Jahr war intensiv, da ein noch höherer Arbeitsaufwand entstanden ist, aber auch sehr lehrreich. Meine Mitarbeiter und ich haben es trotz allem gut gemeistert. Das hat mir doch sehr gezeigt, wie viel Potenzial – auch zur Veränderung – in jedem von uns ruht. Auch wenn man merkt, dass so langsam, aber sicher, alle gerne eine kurze Verschnaufpause hätten. Mit Blick auf unsere Mandanten kann ich sagen, dass diese trotz der zum Teil unschönen wirtschaftlichen und persönlichen Einschränkungen dankbar für unsere Unterstützung sind und waren.
Können Sie der Krise neben allem unschönen auch positive Effekte zusprechen?
Auf jeden Fall! Das Arbeiten im Homeoffice, der rein digitale Kontakt zum Mandanten und die Vorteile der Digitalisierung sind klare Aspekte, die ich positiv aus der Krise mitnehmen werde.
Homeoffice ist mittlerweile schon der neue Alltag, wie ist die Stimmung ihrer Mitarbeiter?
In der Tat ist es Alltag geworden - das hätte ich mir vor Corona kaum vorstellen können. Wir telefonieren mehr bzw. sprechen per Video-Call miteinander. Für die reine Bearbeitung von Fällen, kann ich hier auch überhaupt nichts Negatives sagen. Es fehlt jedoch der zwischenmenschliche Kontakt. Hoffen wir, dass es bald wieder möglich ist, dass man auch wieder die Köpfe zusammen stecken darf und auch ein Fest feiern darf.
Und ihre Mandanten? Welche Stimmung herrscht unter den Mandanten?
Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt natürlich Mandate, die von der Krise profitieren und diejenigen, die stark darunter leiden. Spannend werden die Schlussabrechnungen der Corona-Hilfen. Grundsätzlich merken wir, dass zum Großteil das doch sehr diffuse Gefühl von Unsicherheit, das zu Anfang der Krise doch deutlich zu merken war, verschwindet. Bei einigen Mandanten sind dafür jedoch leider aufgrund der doch relativ langen Lockdownzeiten tatsächliche (wirtschaftliche) Schwierigkeiten an diese Stelle getreten.
Hat sich durch die Krise die Mandantenbeziehung gefestigt?
Für gewisse Mandate kann ich das bejahen. Man ist häufiger als Ansprechpartner gefragt und wird auch mehr in das Tagesgeschäft des Mandanten einbezogen. Insofern kann ich eine Mandantenbindung durch die Krise bestätigen. Bei allem Negativen ist dies auch ein positiver Effekt.
Was glauben Sie, wird die Corona-Krise für die Zukunft mit sich bringen?
Ich denke, dass die betriebswirtschaftliche Beratung noch stärker in den Fokus gerückt wird und die daraus resultierende Krisen- und Sanierungsberatung deutlich an Nachfrage gewinnen wird. Denn leider stehen viele Unternehmen jetzt vor wirtschaftlichen Herausforderungen, die sie ohne die Krise nicht gehabt hätten. Hier sind wir als steuerliche Berater stark gefordert. Für uns als Kanzlei sehe ich hier aber auch die Möglichkeit, zu wachsen. Denn ich gehe davon aus, dass wenn Mandanten merken, wie sinnvoll betriebswirtschaftliche Beratung für ihr Unternehmen sein kann, sie auch zukünftig offener sein werden für derartige Dienstleistungen.
Vielfach werden sich meines Erachtens auch Kollegen im Bereich der Sanierung und Restrukturierung einbringen. Hier wurde ja Anfang des Jahres mit dem StaRUG ein wichtiger Baustein für die Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der COVID 19- Pandemie gelegt.
Abschließend eine Frage zu den Hilfen von Bund und Länder: Wie bewältigen sie die Nachrichtenwelle der Corona-News? Wie halten Sie sich auf dem Laufenden?
Ich bin ein großer Fan von Newslettern. Ich lese die Newsletter der BStBK, der Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe und – wen wird das jetzt an dieser Stelle überraschen – die Newsletter vom NWB Verlag.
Zum ersten Interview mit Steuerberaterin Nadine Niewald vom 8.7.2020 gelangen Sie hier.
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