Aktuelle Trends in der KI-Szene – Das neue ChatGPT 4o in der Anwendung
Gratis-Nutzer können nur eine stark begrenzte Anzahl von Anfragen mit ChatGPT-4o abgeben, bis das tägliche Limit erreicht ist. Für die zahlenden Kunden ändert sich durch die Einführung von ChatGPT-4o wenig, da diese Version dieselben Funktionen wie das klassische ChatGPT-4 Modell bietet.
Verbesserte Funktionalitäten von 4o im Vergleich zu 3.5
Die Einführung von ChatGPT-4o bringt eine Reihe von signifikanten Verbesserungen gegenüber der vorherigen Version 3.5.
Erweiterte Token-Grenzen
Im Gegensatz zu ChatGPT-3, das auf 16.000 Tokens limitiert ist, erlaubt die neue Version ChatGPT-4o die Bearbeitung von Anfragen bis zu 128.000 Tokens. Diese Erweiterung ermöglicht es Nutzern, deutlich umfangreichere und komplexere Anfragen zu stellen, was insbesondere bei detaillierten Anforderungen eine tiefere und vollständigere Antwortqualität ermöglicht.
Internetrecherche
Allgemein basiert ChatGPT auf einem Informationsstand, der bis zu einem gewissen Zeitpunkt reicht. Informationen über Ereignisse oder Entwicklungen, die nach diesem Zeitpunkt stattgefunden haben, fehlen grundsätzlich dem KI-ChatBot als Wissensbasis. ChatGPT-4o hingegen kann aktuelle Informationen über das Internet recherchieren. Dies ist besonders wertvoll bei Anfragen zu kürzlich stattgefundenen Ereignissen. Um eine Internetrecherche zu aktivieren, kann der Nutzer explizit formulieren: "Bitte führe eine Internetrecherche durch." Die Ergebnisse werden mit blau hinterlegten Anführungszeichen hervorgehoben, um die verwendeten Quellen aus Internet kenntlich zu machen.
Datendatei-Uploads
ChatGPT-4o ermöglicht es Nutzern, Dateien hochzuladen, um den Chatbot mit zusätzlichen Daten zu versorgen. Unterstützt werden beispielsweise:
- PDF-Dateien
- MS-Office-Dateien (DOCX, PPTX, XLSX)
- Bilddateien (JPG, PNG)
Berechnungen und Datenanalysen
Bei dem Versuch, komplexere Berechnungen durchzuführen oder umfangreiche Datenmengen zu analysieren, können bei ChatGPT-3 Fehler bei der Ermittlung von Antworten auftreten.
Dagegen verfügt ChatGPT-4o über Funktionen für Berechnungen und die Analyse von Daten. Dies erlaubt ChatGPT-4, Berechnungen mit einer Zuverlässigkeit durchzuführen, die mit Tools wie MS Excel vergleichbar ist. Nutzer können Daten direkt im Dialogfeld eingeben oder eine MS Excel-Tabelle hochladen, um Berechnungen durchzuführen.
Bildgenerierung und -analyse
Mit der Integration der DALL·E Technologie bietet ChatGPT-4o die Möglichkeit, Bilder auf Anfrage zu erstellen und zu analysieren. Nutzer können spezifische Prompts eingeben, um maßgeschneiderte Bilder zu generieren, oder bestehende Bilder hochladen und analysieren lassen.
Entwicklung personalisierter GPT-Modelle
Nutzer von ChatGPT-4o haben die Möglichkeit, eigene GPT-Modelle zu erstellen, die auf spezifische Anforderungen und Prozesse zugeschnitten sind. Beispielsweise kann ein Modell so konfiguriert werden, dass es stets eine Onlinerecherche auf einer bestimmten Webseite nach einem festgelegten Muster durchführt. Diese selbst erstellten GPT-Modelle können nach Fertigstellung mit anderen Nutzern geteilt werden. Ein Beispiel hierfür ist das DATEV Hilfe Modell, das spezifische Anfragen zum DATEV-Hilfecenter bearbeitet, indem es auf der DATEV-Webseite nach Antworten sucht und diese dem Nutzer zusammenfasst.
Einschränkungen von ChatGPT-4o
Zu beachten ist, dass bei ChatGPT-4o im Unterschied zum kostenpflichtigen ChatGPT-4 sehr viel schneller das Limit an Anfragen erreicht werden kann. Nach Erreichen des Limits müssen die Nutzer eine Wartezeit überbrücken, bevor sie wieder Zugang zu ChatGPT-4o erhalten. In dieser Zeit wird automatisch auf das „schwächere“ ChatGPT-3.5-Modell umgestellt.
Fazit
Mit ChatGPT-4o bringt OpenAI die praktischen Funktionen von ChatGPT-4 in eine kostenlose Form, wenn auch mit quantitativen Einschränkungen bezüglich der Anzahl der Anfragen. Diese Neuerung ermöglicht es einer breiteren Nutzerbasis von Funktionen wie Internetrecherchen oder dem Upload von Dateien zu profitieren. Der Unterschied zum Premium Abo ist somit, dass dabei ein ununterbrochener Zugriff zu diesen Funktionen besteht.
Der Autor dieses Beitrags, Jan Dobinsky, ist Trainer & Berater im TaxTech-Bereich sowie Experte für den Einsatz von ChatGPT & Co. in der Steuerberatung. Durch sein Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie einschlägiger Berufserfahrung bei PwC, WTS und Taxdoo verfügt er über ein breites Spektrum an Fachwissen zur Automatisierung von steuerrechtlichen Prozessen.
Mit seinem Beitrag „ChatGPT, MS Copilot & Co gewinnbringend einsetzen“ ist einer der Referierenden beim diesjährigen NWB Steuerberater-Forum.