Schriftliche StB-Prüfung 2024 – Freistellung effizient nutzen!

Bis zur schriftlichen StB-Prüfung 2024 sind es nur noch wenige Wochen. Die meisten Teilnehmenden gehen spätestens Anfang August in die Freistellung und widmen sich dann voll und ganz der Vorbereitung auf wohl eine der schwersten Prüfungen Deutschlands.

Endlich mehr Zeit zum Lernen und keine Doppelbelastung durch Arbeit und Examensvorbereitung mehr! Allerdings müssen viele dann zu Anfang ihrer Freistellung überrascht feststellen, dass sie nicht wirklich einen Plan haben, wie sie die Zeit bis zur schriftlichen StB-Prüfung effizient nutzen können.

So ist es auch Julia Egen im letzten Jahr kurz vor der eigenen schriftlichen StB-Prüfung ergangen. Dies hat sie dazu motiviert, ihre Erfahrungen und Learnings aus dieser Zeit im Rahmen eines Beitrags in der Steuer und Studium zu teilen.

Tipp Nr. 1: Überblick verschaffen!

Startpunkt muss es sein, sich zunächst mithilfe einer To-Do-Liste einen Überblick zu verschaffen. Hierzu gehören vor allem die noch offenen Klausuren und Nacharbeiten, aber auch Themen aus dem Vorbereitungskurs, die nochmal aufgearbeitet werden müssen, weil sie noch schwerfallen. Wichtig ist es hier auch, eine Priorisierung vorzunehmen. Dies kann z. B. mithilfe der Themenauswertungen zu den Prüfungen der letzten Jahre (vgl. hierzu die SteuerStud-Ausgabe 3/2024) geschehen, um auf diese Weise schon einmal etwas zu filtern – obwohl grundsätzlich immer alles geprüft werden kann.

Tipp Nr. 2: Lernplan erstellen bzw. aktualisieren!

Mit Beginn der Freistellung ändert sich der komplette Tagesablauf. Vorbei sind die geregelten Arbeitszeiten in der Kanzlei und die sich anschließenden Lerneinheiten am Schreibtisch zu Hause bis in die späteren Abendstunden. Ein neuer, strukturierter Tagesablauf muss her!

Sinnvoll ist es dabei nach meiner Erfahrung, einen Lernplan auf Wochen- oder Monatsbasis aufzustellen. Darin sind zuerst alle fixen Termine, wie bspw. die Zeiten der Vorbereitungskurse, festzuhalten und auch die Tage zu terminieren, an denen Klausuren geschrieben und nachgearbeitet werden. Die zeitlichen „Lücken“ sind dann fix aufgefüllt, mit den To-Dos aus Step 1 (s. o.) und den dazugehörigen Übungsaufgaben, Lernvideos etc.

Wichtig ist es dabei auch, realistische Lernziele für sich zu definieren. Niemand kann von 7 bis 22 Uhr vor den Gesetzen sitzen und konzentriert lernen! Auch Pausen sind zu planen. Diese sollte man dann am besten für einen Spaziergang an der frischen Luft, einen Kaffee mit Freunden oder für eine Trainingseinheit im Fitnessstudio nutzen.

Des Weiteren eignet sich nach meiner Erfahrung die 60-60-30-Methode gut zur Vorbereitung auf das Examen. Diese Methode steht für 55 Minuten fokussiertes Lernen mit einer sich anschließenden Pause von 5 Minuten; danach folgen 60 Minuten konzentriertes Lernen und im Anschluss sodann eine längere Pause von 30 Minuten.

Tipp Nr. 3: Ablenkungen minimieren!

Von zentraler Bedeutung ist weiterhin eine Lernumgebung, in der ungestört gelernt werden kann. Vielleicht besteht insoweit auch die Möglichkeit, in einer Uni-Bibliothek zu lernen oder am Wochenende im Büro? Ein aufgeräumter Schreibtisch gehört hier ebenso dazu, wie das Entfernen aller Gegenstände, die vom Lernen ablenken, wie Smartphones und Tablets, sofern Letzteres nicht zum Lernen benötigt wird. Push-Benachrichtigungen sollten am besten ausgeschaltet werden.

Tipp Nr. 4: Fokus auf das Examen!

Nicht selten kommt es vor, dass Arbeitskollegen trotz Freistellung anfragen, ob man die Umsatzsteuervoranmeldung für den Mandanten nicht doch nochmal eben kurz übermitteln oder die Rückfrage des Finanzamts beantworten könne. Eine klare, vorherige Absprache mit dem Vorgesetzten und dem Team ist daher ein absolutes Muss!

Fazit: Neben aller steuerlichen Expertise und dem Lösen von steuerlichen Sachverhalten spielen auch das Zeitmanagement und die Selbstorganisation eine wichtige Rolle für das Examen.

Zu beachten ist, dass diese Tipps auf einer persönlichen Erfahrung beruhen. Dies bedeutet daher zugleich, dass sie naturgemäß nicht für alle Teilnehmenden gleichermaßen funktionieren müssen. In der Vorbereitung auf das StB-Examen gibt es nicht nur den einen richtigen Weg. Am Ende zählt das Prüfungszeugnis und nicht, wie viele Klausuren zuvor geschrieben wurden oder bei welchem Anbieter man war.

Ich wünsche allen Prüflingen viel Erfolg!


AUTORIN

Julia Egen
ist seit März 2024 Steuerberaterin und in einer mittelständischen Kanzlei im Sauerland tätig. Nach ihrer Ausbildung zur Steuerfachangestellten absolvierte sie berufsbegleitend sowohl den Bachelor (BWL/Wirtschaftsrecht) als auch den Master of Arts in Taxation, bevor sie das StB-Examen 2023/2024 erfolgreich meisterte.

Weitere Themen in der aktuellen Ausgabe von NWB Steuer und Studium:

  • Grunderwerbsteuer in der StB-Prüfung – Grundlagen in 22 Fällen zzgl. Mini-Klausur sowie Prüfungsschema
  • Einbringungen nach §§ 20 ff. UmwStG – Grundlagen und Besonderheiten in fünf prüfungs- und praxisrelevanten Fällen zzgl. Mini-Klausur sowie umfangreiche Übungsklausur auf Examensniveau
  • Die häufigsten Fehler in der schriftlichen StB-Prüfung – 2. Tag: Ertragsteuerrecht

Zusätzlich jederzeit digital für Sie verfügbar: PrüfungsCoach schriftliche StB-Prüfung 

 

Lächelnde Frau - NWB Steuer und Studium

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