Ergebnisse der Steuerberaterprüfung 2023/2024

Jetzt wurden Sie endlich veröffentlicht – die Ergebnisse der Steuerberaterprüfung 2023/2024. Und der jährliche Vergleich fühlt sich wieder wie eine Achterbahnfahrt an. Lesen Sie im Folgenden einen Kommentar von Alexandra Kandler, Steuerberaterin, Geschäftsführerin beim Steuerrechts-Institut KNOLL.

Nach der fantastischen Bestehensquote von 58,4 % im Prüfungsjahr 2021/2022, gab es im letzten Jahr einen starken Rückgang auf 45,1 % – eine Verschlechterung um fast 13 Prozentpunkte. Angesichts dieses Ergebnisses konnte es im gerade abgeschlossenen Prüfungsjahr 2023/2024 nur besser werden. Und tatsächlich liegen wir mit Beendigung der mündlichen Prüfungen im Juni dieses Jahres erfreulicherweise wieder über der 50 %-Marke: Die Bestehensquote beträgt 51,6 %. Das ist sogar der viertbeste Wert der letzten zehn Prüfungsjahre.

Auch die Zulassungszahlen für das Jahr 2023/2024 zeigen einen deutlichen Anstieg: 5.525 Anwärterinnen und Anwärter (im Vorjahr waren es 5.097) hatten die Zulassung zur Prüfung beantragt, von denen dann tatsächlich 4.867 am ersten Prüfungstag erschienen sind – 429 mehr als im Vorjahr.

Die höheren Zulassungszahlen und die um 6,5 Prozentpunkte gestiegene Bestehensquote im Vergleich zum Vorjahr führten in diesem Jahr zu 2.171 erfolgreichen Prüfungskandidaten und einem Zuwachs von 421 potenziellen Steuerberatern im Vergleich zum Vorjahr (1.750). Da jedoch nicht alle Kandidat:innen unmittelbar ihre Bestellung beantragen, führt dies nicht zwangsläufig zu einem sofortigen Anstieg der Anzahl von Steuerberater:innen. Es ist jedoch ein wichtiges und positives Signal für die Branche.

Ein spannender Aspekt ist auch in diesem Jahr wieder der regionale Vergleich der Steuerberaterkammern: Die Kammer mit der höchsten Bestehensquote – unser Spitzenreiter – ist in diesem Jahr Südbaden mit 64,9 % (im Vorjahr war es die Kammer Niedersachsen mit lediglich 50,5 %). Südbaden ist die einzige Kammer mit einer Quote deutlich über 60 % und liegt 13,3 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt!

Die Schlusslichter bilden in diesem Jahr die Kammern Mecklenburg-Vorpommern (28,0 %), Nordbaden (41,4 %) und Berlin (41,5 %). Dabei liegt Berlin zwar auf dem drittletzten Platz, konnte sich aber im Vergleich zum Vorjahr (25,7 %) um beachtliche 15,8 Prozentpunkte verbessern. Erstaunlich ist auch, dass die Unterschiede in den Bestehensquoten im regionalen Vergleich in diesem Jahr stolze 36,9 Prozentpunkte betragen (im Vorjahr waren es 28,8).

Wie auch in den Vorjahren treten einige Prüfungskandidat:innen trotz Zulassung vor dem Prüfungstermin zurück. Mit 10,5 % lag dieser Wert jedoch deutlich unter dem Vorjahr (11,4 %) und dem Zehn-Jahres-Schnitt von 11,2 %, was darauf hindeutet, dass sich viele gut vorbereitet gefühlt haben. Deutlich über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt (12,3 %) liegt jedoch die Rücktrittsquote während der Prüfung mit 13,5 % (659 Kandidaten). Auch in diesem Jahr gab es wieder mentale Herausforderungen zu meistern: Datumsfehler in der Aufgabenstellung sowie ein ungewöhnliches Exotenthema in der Umsatzsteuer (§ 24 UStG). Beides trat am ersten Prüfungstag auf und erschwerte einigen Prüflingen den Start erheblich. Zudem war der dritte Tag ertragsteuerlastiger als erwartet. Die insgesamt gute Bestehensquote zeigt jedoch, dass diese Stolpersteine keinen unüberwindbaren Hinderungsgrund darstellten und ein erfolgreiches Prüfungsergebnis mit Beherrschen der Standardthemen erreicht werden konnte.

Fazit: Geben Sie ab! Getreu dem Zitat von Aristoteles: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ ist das Gesamtergebnis Ihrer drei Prüfungstage entscheidender als die Einzelbewertung der Tage (und insbesondere Ihrer persönlichen Einschätzung der Leistung!). Selbst Fehler in Aufgabenstellungen und Exotenthemen können durch Klausurroutine gemeistert und durch die anderen Prüfungstage ausgeglichen werden. Ob Sie sich im Erst- oder Zweitversuch befinden, vertrauen Sie auf Ihr vorheriges Klausurtraining und geben Sie alle Prüfungsklausuren ab!

Ich wünsche den Prüflingen dieses Jahres viel Erfolg beim Endspurt!


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